Covid-19 und Insolvenzrecht

Editorial

Bearbeiter: Andreas Konecny

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser!

Die Corona-Krise verändert unser Leben rasend schnell. Gesundheit steht an erster Stelle, sie ist Ihnen allen gewünscht!

Die durch die Krise ausgelösten massiven wirtschaftlichen Schäden berühren intensiv das Insolvenzrecht. Im Editorial anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der ZIK im ersten Heft dieses Jahrgangs heißt es: "Und wenn man einen Blick auf die aktuelle Entwicklung der Wirtschaft wirft, ist zu erwarten, dass die ZIK mit ihren Schwerpunkten Insolvenzrecht und Kreditschutz in Zukunft noch mehr Bedeutung haben wird." Diese Satz wurde erst vor wenigen Wochen geschrieben, aber in einer Welt ohne Ausgangsbeschränkungen, ohne Schließung abertausender Unternehmen, ohne Kurzarbeit und dennoch sprunghaft wachsender Arbeitslosigkeit, ohne existenzielle Gefährdung zahlloser Unternehmer und Privatpersonen. Die Unterstützung seitens der öffentlichen Hand kann nichts daran ändern, dass in vielen Fällen Insolvenz eintreten wird oder bereits eingetreten ist. Für laufende Insolvenzverfahren bringt das sich rasant verschlechternde Umfeld große Schwierigkeiten bei der Abwicklung.

Dem Insolvenzrecht kommt bereits enorm gesteigerte Bedeutung zu. Die Insolvenzpraxis hat zahlreiche faktische und rechtliche Probleme zu bewältigen: Wie sieht es mit Konkursantragspflicht, Unternehmensfortführung (Kurzarbeit? öffentliche Zuschüsse?), laufenden Fristen, der Durchführung von Verhandlungen, der Erfüllung von Sanierungs- und Zahlungsplänen aus? Mit dem 2. COVID-19-Gesetz hat der Gesetzgeber erste Maßnahmen getroffen, um eine Insolvenzwelle zu verhindern und die Durchführung von Insolvenzverfahren der Situation anzupassen. Weitere Rechtsänderungen werden folgen. Teilweise gibt es damit - oft auslegungsbedürftige - Antworten auf die Rechtsprobleme in der Insolvenzpraxis, viele bleiben vorerst ungeregelt, müssen dennoch bewältigt werden.

Auf das Insolvenzrecht im Licht der Corona-Krise kann nicht erst in den nächsten Ausgaben der ZIK eingegangen werden. Zu rasch entwickelt sich die Lage, die Insolvenzpraxis braucht jetzt Unterstützung. Die ZIK als Spezialmedium für Insolvenzrecht wird sofort ihre Aufgabe als Ratgeberin für die Insolvenzpraxis erfüllen. Verlag LexisNexis, Herausgeber und Beirat der ZIK haben innerhalb weniger Tage das Projekt ZIK Spezial online "COVID-19 und Insolvenzrecht" entwickelt und umgesetzt. Beiträge zu wichtigen Themen werden verfasst und sofort online gestellt. Die Website der ZIK (zik.lexisnexis.at) bildet die Plattform dafür.

ZIK Spezial online soll rasch möglichst viele aktuelle Rechtsfragen beantworten. Beiträge können auch Berichte und Informationen zB zu Gesetzesänderungen, werden aber vor allem rechtliche Stellungnahmen zu den drängendsten Rechtsproblemen der Insolvenzpraxis sein. Trotz großem Zeitdruck und beschränkter Recherchemöglichkeiten werden die Analysen die hohen Ansprüche an ZIK-Beiträge erfüllen. Da die Corona-Krise jedenfalls noch Monate dauern wird und die Entwicklungen im Insolvenzbereich nicht vorhersehbar sind, ist das Projekt ZIK Spezial online zeitlich, thematisch und personell offen angelegt. Bei Änderung der Rechtslage können zu einem Thema unterschiedliche Stellungnahmen geboten sein, auf die aktuellen wird hingewiesen werden. Alle Fachleute des Insolvenzrechts und natürlich auch des Kreditschutzes sind eingeladen, ihren Beitrag zu leisten.

Ein herzliches Dankeschön allen Mitarbeiter*innen von LexisNexis, besonders der Betreuerin der ZIK Mag.a Katharina Bacher, und allen Autor*innen, die erste Beiträge zugesagt bzw schon in kürzester Frist verfasst haben!

Schuldnerberatung und Abwicklung von Insolvenzverfahren werden künftig unter stark veränderten und deutlich schwierigeren Umständen stattfinden. Wir wünschen viel Erfolg bei der Bewältigung der neuen Aufgaben und unterstützen Sie dabei bestmöglich mit ZIK Spezial online "COVID-19 und Insolvenzrecht".

Artikel-Nr.
ZIK digital exklusiv 2020/3a

26.03.2020