Fachliteratur / Bücher

Europäische Insolvenzverordnung. Von Christoph G. Paulus. 5. Auflage. Verlag Recht und Wirtschaft, Frankfurt am Main 2017. XVII, 665 Seiten, gebunden, 203,60 €.

Bearbeiter: Stephan Riel

Christoph Paulus hat die schon erwartete 5. Auflage seines in dieser Zeitschrift stets begeistert rezensierten (vgl ZIK 2007/203, 127; ZIK 2008/190, 126; ZIK 2014/177, 140) Kommentars zur Europäischen Insolvenzverordnung vorgelegt. Da nun die EuInsVO 2015 dargestellt wird, ist ein in vielerlei Hinsicht neues Buch anzuzeigen, das sich freilich die Vorzüge der Vorauflagen erhalten hat. Zu diesen gehört, dass die Darstellung "aus einem Guss", daher außerordentlich gut lesbar, und gleichzeitig "am Puls der Zeit" ist, wobei auch österr Quellen wahrgenommen werden. So verweist Paulus zu seiner zutr Auffassung, dass ein Prüfungsprozess ein "insolvenznahes" Verfahren ist (Art 6 Rz 11 bei FN 55), ausdrücklich auf 8 Ob 78/09t ZIK 2010/294, 192. Bei der Darstellung des neuen Rechts stellt Paulus stets Bezüge zur bisherigen Rechtslage und zur Reformdiskussion her und arbeitet die Grundprinzipien des neuen Rechts heraus. Dies eröffnet dem Leser einen verhältnismäßig leichten Einstieg in die zT hochkomplexen Regelungen der EuInsVO 2015. Zum Konzerninsolvenzrecht, dem die EuInsVO 2015 immerhin über 3000 Worte an Verordnungstext (und gem § 180b IO auch an nationalem österr Recht) widmet, wird etwa zunächst der Weg zum neuen Recht skizziert (Einl Rz 57 ff) und die Kommentierung der Art 56 ff EuInsVO 2015 mit dem Hinweis eingeleitet, dass sich die EuInsVO 2015 mit der Verfahrenskoordination für die "mildeste Form der Konsolidierung (...) in ihrer schlichtesten Variante" entschieden habe (Art 56 Rz 2). Sehr eindringlich wird dargelegt, dass die Verwalter zur Zusammenarbeit verpflichtet sind (Art 56 Rz 9) und dass dabei ein "Mitdenken und Vorausschauen der Belange auch der anderen Verwalter" verlangt wird (Art 56 Rz 12). Die Zusammenarbeit in grenzüberschreitenden Insolvenzverfahren wird überhaupt als "Schlüsselmaterie für das Funktionieren des dem europäischen Gesetzgeber vorschwebenden Konzeptes" erkannt (Art 41 Rz 5) und ausführlich in einem besonders lesenswerten "Block" dargestellt (Art 41 Rz 2 ff). Es ist sehr zu hoffen, dass der "professionelle Umgang miteinander", den Paulus in diesem Zusammenhang zutr einfordert (Art 41 Rz 7), tatsächlich die zukünftige Praxis bestimmen wird! Der neue Paulus ist als aktuelle, moderne und lesbare Darstellung der EuInsVO 2015 jedem, der mit Fragen des internationalen Insolvenzrechts befasst ist, uneingeschränkt zu empfehlen.

Login

Noch keine Zugangsdaten? Gratis registrieren und 30 Tage testen.

Sie können das gesamte Portal 30 Tage testen und/oder Ihr Abo freischalten.


Passwort vergessen?

Artikel-Nr.
ZIK 2017/271

15.01.2018
Heft 6/2017