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Meilensteine der Banken- und Kapitalmarktunion: Re-Regulierung ohne Ordnungsprinzipien?

Mona Philomena Ladler

Der Finanzsektor ist mit einer neuen Regulierungswelle konfrontiert. Der vorliegende Beitrag unternimmt eine kritische Würdigung der (geplanten) Maßnahmen, die ein Gesamtkonzept vermissen lassen.

Die europäische Banken- und Kapitalmarktunion sollte bis zum Jahr 2019 vollendet sein.1 Um die fortbestehenden Hemmnisse für den freien Kapitalverkehr und den Zugang zu Finanzmitteln weiter abzubauen, hat die Kom im Jahr 2020 einen neuen Aktionsplan zu einer Kapitalmarktunion (CMU 2.0) veröffentlicht.2 Dieser zielt auf die wirtschaftliche Erholung von der COVID-19-Krise und die Transformation zu einem nachhaltigen und digitalen Finanzwesen ab. Zudem wurde ein neuer Anlauf zur Komplettierung der Bankenunion unternommen.3 Damit bleibt im europäischen Banken- und Kapitalmarktrecht kaum mehr ein Stein auf dem anderen.4 Bemerkenswerterweise scheint es dabei zunehmend (wieder) an einem übergreifenden Konzept der Finanzmarktregulierung zu fehlen: So wird etwa die erst 2019 eingeführte Zuständigkeit der EBA für die Geldwäsche und Terrorismusbekämpfung der neuen Anti Money Laundering Authority (AMLA) überantwortet.5 Einerseits werden deregulierende Maßnahmen im Zuge des "Refit",6 andererseits neue Regulierungsinitiativen gesetzt. Außerdem werden die ursprünglich eigenständigen Regelungskomplexe der Sustainable Finance7 und der Digital Finance8 verstärkt in die originär bank- und kapitalmarktrechtlichen Regularien integriert.

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Artikel-Nr.
ZFR 2022/252

28.11.2022
Heft 11/2022
Autor/in
Mona Philomena Ladler

Priv.-Doz. Dr. Mona Philomena Ladler, Bakk., ist Expertin für Finanzmarktrecht bei der Vereinigung der österreichischen Investmentgesellschaften (VÖIG).

Publikationen (Auswahl):
ESA-Leitlinien und Vorstandshaftung, ÖBA 2020, 697; Das Europäische System der Finanzaufsicht nach der Reform, ZFR 2020/72; Art 17 MAR (Ad hoc-Publizität) in Gruber (Hrsg), BörseG II/MAR (2020); Claw-back Klauseln in Vorstandsverträgen, wbl 2018, 533; Finanzmarkt und institutionelle Finanzaufsicht in der EU (2014); Finanzmarktregulierung in der Krise oder die Krise der Finanzmarktregulierung? Kritische Anmerkungen zur Übertragung der Banken- und Finanzaufsicht auf die EZB, GPR 2013, 328.