Eine Reihe von spektakulären Großinsolvenzen, allen voran der Ausgleich der Firmengruppe KONSUM und der Konkurs der BHI-Bank für Handel und Industrie AG zeichnen dafür verantwortlich, daß das Jahr 1995 mit Nachkriegsrekorden in die Insolvenzstatitistik eingeht. Die Insolvenzverbindlichkeiten haben Höhen erreicht, die noch vor einem Jahr auch der größte Pessimist nicht für möglich gehalten hätte. Gemessen am nominellen Bruttoinlandsprodukt betragen die Insolvenzpassiven 2,7 %. Großbetriebe, die im letzten Moment durch großzügige Forderungsnachlässe ihrer Gläubigerbanken vor dem Konkurs bewahrt worden sind, wurden dabei gar nicht eingerechnet. Die Insolvenzstatistik 1995 weist die schon zum Halbjahr (siehe ) angekündigten Negativrekorde aus. Dies ist auf eine starke Zunahme von Großinsolvenzen zurückzuführen, deren spektakulärste der Ausgleich der Firmengruppe KONSUM als bislang größte Insolvenz der österreichischen Nachkriegsgeschichte war. Schätzungen von Finanz- und Insolvenzexperten sagen für 1996 ein Einpendeln der Gesamtinsolvenzen bei etwa 5.000 Fällen und einen Rückgang der Insolvenzpassiva auf 40 Mrd S voraus. Dabei wurden relativ gute Konjunkturprognosen und eine von der neuen Regierung erhoffte Verbesserung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie eine gesetzliche Erleichterung von außergerichtlichen Sanierungen von in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen zugrunde gelegt. Ob diese Erwartungen und damit auch die Insolvenzprognosen angesichts des mittlerweile bekanntgewordenen Inhaltes des “Sparpakets" realistisch waren, muß sich in den nächsten 12 Monaten erweisen.
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