Wirtschaftsrecht

Autoritätsanmaßung durch Vereine - zu Recht entrümpelt?

Dr. Thomas Höhne

Der im VerG 1951 enthaltene Auflösungsgrund der Autoritätsanmaßung1) ist im VerG 2002 entfallen, da der neu formulierte Auflösungsgrund eines Verstoßes gegen Strafgesetze (§ 29 Abs 1) nach heutigem Verständnis, so die RV, zugleich für die bisherige Verbotsbestimmung des nicht übernommenen § 20 VerG 1951 stehe. Einem traditionellen Verständnis des alten § 20 entspricht dies zwar durchaus, fraglich ist nur, ob die heutige Vereinsrealität nicht einen derartigen § 20 mit aktuellem Inhalt brauchen könnte, so wie dies Thomasser 2) fordert. Der alte § 20 war allerdings einigermaßen totes Recht. Unter den Suchbegriffen „Autoritätsanmaßung“ oder „§ 20 VerG“ findet sich im RIS keine einzige Entscheidung. Der zum Gegenstand einer parlamentarischen Anfrage3) gewordene „Beauftragte“ eines „Bürgerforums Mensch - Tier - Umwelt“, der in einer Wiener Straßenbahn Personenkontrollen an Fahrgästen vorgenommen, insbesondere Nachweise von Aufenthaltsbewilligungen sowie Reisepässe verlangt haben soll, hat zwar sicherlich den Tatbestand der Autoritätsanmaßung verwirklicht, zu einer zitierbaren Gerichtsentscheidung hat er es offenbar nicht gebracht.

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Artikel-Nr.
RdW 2008/151

17.03.2008
Heft 3/2008
Autor/in
Thomas Höhne

Dr. Thomas Höhne ist Partner von Höhne, In der Maur & Partner Rechtsanwälte, er beschäftigt sich seit Langem mit allen Erscheinungsformen von Vereinen.

Aktuelle Publikation:

Die fünfte Auflage des Standardwerks „Das Recht der Vereine“ (mit Jöchl und Lummerstorfer) ist 2016 bei LexisNexis erschienen.