Die Europäische Kommission hat eine neue Richtlinie vorgeschlagen, um die ertragsteuerliche Behandlung von Eigen- und Fremdkapitalfinanzierungen für Körperschaften, die in den EU-Mitgliedstaaten ansässig sind, einschließlich Betriebsstätten von Körperschaften mit Sitz außerhalb der EU, stärker anzugleichen - ein Paradigmenwechsel im Konzernsteuerrecht, bedenkt man die bisher in den meisten Jurisdiktionen vorherrschende steuerliche Ungleichbehandlung von Eigen- und Fremdkapital. Erreicht werden soll diese Angleichung durch eine fiktive Verzinsung des Eigenkapitalzuwachses. Eine Maßnahme, welche zwar in der wissenschaftlichen Literatur häufig diskutiert, aber nur von vereinzelten europäischen Jurisdiktionen und teilweise auch nur vorübergehend eingeführt wurde, und Teil eines Maßnahmenpakets der EU-Kommission zur Gewährleistung einer gerechten und effektiven Unternehmensbesteuerung sowie zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung Europas von der COVID-19-Pandemie ist. Dieser Beitrag soll daher einerseits die theoretischen Grundlagen dieses Richtlinienvorschlages kritisch würdigen, Problemstellungen, Wechselwirkungen und Spannungsfelder aufzeigen, und andererseits die möglichen Auswirkungen auf inländische Körperschaften anhand einer Simulationsanalyse darstellen.
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