Die mit dem Wohnungseigentumsrecht zusammenhängenden Probleme haben in Österreich eine nahezu ebenso lange Tradition wie das Gesetz an sich. Raimund Pittl hat es sich zur Aufgabe gemacht, nach dem letzten Erscheinen des "Palten" im Jahr 2002 wieder ein kompaktes und gut strukturiertes Werk zum WEG zu schaffen. Der Aufbau und vor allem die Gliederung der einzelnen Kapitel sind dabei bestens gelungen. Das Werk liefert nicht nur einen ersten Einstieg in die Materie des WEG, indem es eine Darstellung der geschichtlichen Entwicklung sowie der grundlegenden Kenntnisse, was Wohnungseigentum eigentlich ist und welche rechtlichen Kategorien es beinhaltet, bietet, sondern es werden auch relevante Fragen, die tief in das Wohnungseigentumsrecht reichen, zumindest sinnschärfend erwähnt. So gilt Letzteres etwa für das Problem der grenzüberschreitenden Verbauung (Rz 1.11 [FN 84]), teilweise werden zentrale Fragen auch tiefer gehend behandelt, so etwa zu den immer mehr an Bedeutung gewinnenden Treuepflichten (Rz 1.21), zur literarisch durch Bezugnahme auf das deutsche Recht völlig konträr diskutierten (Un-)Möglichkeit des Liegenschaftserwerbs durch die Eigentümergemeinschaft (Rz 6.16) oder die in der Praxis so relevante schadenersatzrechtliche Verantwortlichkeit derselben (Rz 6.4 ff). Neben einer gerade für den Hausverwalter umfassenden Erläuterung der Grundsätze der Beschlussfassung (Rz 6.37 ff) wird zB auch auf die Lehre zu den Auswirkungen der ÖNORM B1300 Bedacht genommen (Rz 6.28). Daneben finden sich auch wichtige Hinweise auf steuerlich zu bedenkende Aspekte, etwa bei dem immer bedeutender werden Dachbodenausbau (Rz 1.12 [FN 136]). Die Kunst, so viel Wissen in so kurzer und prägnanter Form zu vermitteln, zeugt nicht nur von der hinlänglich bekannten wohnrechtlichen Kompetenz des Autors, sondern auch von seinen hervorragenden didaktischen Fähigkeiten. Besonders erfreulich ist es auch, dass die sich über einen langen Zeitraum hinziehende WEG-Novelle 2022 noch Berücksichtigung gefunden hat und dieses Handbuch das erste am Markt ist, das diese doch etliche rechtliche Neuheiten bringende Novelle 2022 beinhaltet. Kurz und bündig wie das Werk selbst fällt daher das Resümee aus. Ein auf wenig Platz geballt wohnungseigentumsrechtliches Wissen vermittelndes Werk, das nicht nur dem Rechtsinteressierten oder weniger mit der Materie befassten Juristen eine wertvolle Hilfe zum Einstieg in die nicht ganz einfache Welt des Wohnungseigentums bietet, sondern auch dem wohnrechtlich versierten Praktiker ein schnelles zielgerichtetes Auffinden von Problemen mit weiter reichenden Verweisen. Jedenfalls sollte dieses neue Standardwerk in keiner wohnrechtlichen Bibliothek fehlen.
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