Steuerrecht

VwGH: Keine „Minimalbindung“ des Finanzstrafverfahrens an das Abgabenverfahren

Roman Leitner

Mit Erkenntnis vom 18. 12. 1997, 97/16/0083, 0084, hat der VwGH eine Minimalbindung des Gerichts/der Finanzstrafbehörde an die bescheidmäßige Abgabenfestsetzung abgelehnt. Die Begründung des Gerichtshofes ist bedauerlicherweise knapp und kann in dieser Form nicht überzeugen.

Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, Linz

Seit dem Urteil des OGH mit verstärktem Senat vom 21. 11. 1991, JBl 1992, 656, verneinen alle drei Höchstgerichte eine Bindungswirkung zwischen Abgabenverfahren und Finanzstrafverfahren im Wesentlichen mit dem Argument, dass einer derartigen Bindungswirkung strafrechtliche Grundrechtsgarantien (insbesondere Art 6 Abs 2 MRK) entgegenstehen. Offen blieb jedoch die Frage, ob die bescheidmäßige Abgabenfestsetzung im Abgabenverfahren die Obergrenze des strafbestimmenden Wertbetrages für ein Finanzstrafverfahren bestimmt oder ob die Finanzstrafbehörde/das Gericht über die abgabenbehördliche Festsetzung hinaus Abgabenverkürzungen annehmen und sanktionieren darf.

Login


Passwort vergessen?

Noch keine Zugangsdaten? Gratis registrieren und 30 Tage testen.

Sie können das gesamte Portal 30 Tage testen und/oder Ihr Abo freischalten.

Extras wie Rechtsnews, Übersichten zu aktuellen Gesetzesvorhaben, EuGH Verfahren, Fristentabellen,…
Newsletter der aktuellen Zeitschriften-Inhaltsverzeichnisse
Der Zugriff auf alle Zeitschriften endet nach 30 Tagen automatisch
Artikel-Nr.
RdW 1998, 306

15.05.1998
Heft 5/1998
Autor/in
Roman Leitner

Hon.-Prof. Dr. Roman Leitner ist Partner bei LeitnerLeitner Wien-Linz-Salzburg, Honorarprofessor für Finanzstrafrecht an der Universität Graz sowie Fachvortragender und Autor zahlreicher einschlägiger Publikationen.