Finanzminister Löger hat angekündigt, dafür sorgen zu wollen, dass der Dritte Markt an der Wiener Börse wieder österr Unternehmen offensteht. Das ist natürlich wünschenswert, aber: Wieso bedarf es dazu der Intervention des Finanzministers?
Hintergrund war die Angst des österr Gesetzgebers, in der so heiklen Phase nach der Subprime-Krise als schwarzes Schaf auf den internationalen Finanzmärkten dazustehen. Die sogenannte Financial Action Task Force (FATF), eine Expertengruppe der OECD zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, sah nämlich im damals in Österreich vorherrschenden System der Inhaberaktie und der mit ihr verbundenen Anonymität ein ideales Instrument zur Geldwäsche. Ob zu Recht oder zu Unrecht, sei hier dahingestellt; denn die Transparenz bei Namensaktien besteht über das Aktienbuch ja nur gegenüber der Gesellschaft und (echte) Treuhandverhältnisse werden nicht offengelegt. Dass die Inhaberaktie international unüblich ist und Namensaktien überwiegen, wird bei dieser Beurteilung sicherlich mitgespielt haben.
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